2018

Ein Mordstheater

Simon Bretts

Regie: Christoph Fischer
Der Vorhang hebt sich und gibt den Blick auf das Interieur eines englischen Schlosses frei, die schäbige Ausführung des Bühnenbilds zeigt sofort, dass es sich um eine Billigproduktion handelt. Die Schauspieler agieren manieriert und wenig souverän. Nach fünf Minuten geschieht ein Mord.
Doch dann wird klar: Es handelt sich um die Probe der Theaterproduktion „Mord im Schloss“. Das Ensemble eines heruntergekommenen Tourneetheaters steht kurz vor der Premiere, allerdings sind die Darsteller mehr an ihrem Ego interessiert als am Stück.
Es sind alle Typen vertreten: Der dominante Boss, der der Regisseur ist (ein in die Jahre gekommener Womanizer, der sich für unwiderstehlich hält): seine Frau – etwas älter als er -, die natürlich alle großen Rollen in den Produktionen ihres Gatten spielt; die neidische Kollegin, die davon lebt, dass sie einst in einer TV-Serie mitgespielt hat, die aber abgesetzt wurde; ein alter Komödiant, der ein Alkoholproblem hat, das er zu verheimlichen sucht; ein agiler Schönling; die hübsche, aber untalentierte Naive, auf die der Boss scharf ist; sowie eine junge Schauspielerin, die normalste von allen. Und dann gibt es noch die lnspizientin und Requisiteurin – das „Mädchen für alles“.
Die Proben laufen unbefriedigend und der Regisseur versucht alles Mögliche und Unmögliche aus seinem Ensemble herauszuholen, während die Schauspieler immer lustloser agieren. Die Situation spitzt sich zu, als auf der Bühne wieder jemand ermordet wird.
Echt? Gespielt? Ahmt hier das Leben die Kunst nach oder ist alles nur Theater? Ein Inspektor tritt auf.