2015

Die drei Musketiere

Alexandre Dumas

Regie: Andreas Hardt
Heldentum, Freundschaft, Treue
Dazu muss er sich erst als würdig erweisen, was ihm in dem Abenteuer um Heldentum, Freundschaft und Treue mühelos gelingt. Dabei stehen ihm die fabelhaften drei Musketiere Athos (Dr. Christoph Fischer), Porthos (Markus Bäcker) und Aramis (Jens Range) zur Seite. Während die Leser der jeweiligen Szene an die Mikrofone traten und ihrer Rolle durch ihre Stimme, Mimik und Gesten Leben einhauchten, saßen die übrigen Leser in der zweiten Reihe.
Kampfszenen, vor allem solche zwischen den Musketieren und den Gardisten des Kardinals Richelieu, setzte der „Irische Söldnerhaufen“ vor der Bühne um – sehr zur Freude des Publikums. Im Bühnenhintergrund hatte das Jugendorchester der Propsteigemeinde Platz genommen und belebte unter Leitung von Andrea Rathmann die schwungvolle Handlung mit vier virtuos vorgetragenen Stücken: Die Filmmusik „Les Miserables“, die „Sinfonie aus der neuen Welt“ von Antonin Dvorak, die „Ouvertüre 1812“ von Peter Tschaikowsky und „In der Halle des Bergkönigs“ von Edvard Grieg.
Während der Duft von Knoblauchbrot unter das muschelförmige Dach zog und das ein oder andere Säbelrasseln der „Pirates“ im Hintergrund zu vernehmen war, zog das Ensemble mit 16 Lesern von acht bis 75 Jahren das große Publikum in seinen Bann. Zu den Akteuren zählten einige Routiniers, die der Truppe stets ihre spezielle Note verleihen, und zwei überzeugende Neuzugänge. So glänzte Veteran Bert Voiss in der roten Robe des mächtigen Kardinals Richelieu und setzte mit seinem langgezogenen, finsteren Lachen seinem intriganten Charakter die Krone auf.
Dessen einäugigen Agenten, Graf Rochefort, verkörperte Evelyn Wirtz mit Augenklappe und überzeugend dreckiger Gaunerstimme. Eiskalt und zugleich schön erschien Hannah Jansen als des Kardinals mörderische Spionin „Lady de Winter“, die am Ende der Handlung ihr wohlverdientes Schicksal durch den Henker ereilt. Hier gefiel Albert Junker in einer Doppelrolle als feiger „Monsieur Bonacieux“ und als solcher, der „Lady de Winter“ von ihrem Kopf trennt.
Diese Szene, ein Beilschlag auf einen Holzstamm hinter der knienden Todgeweihten, zählte zu den wenigen Kampf- und Actionszenen, mit denen die Darsteller der „Bühne 80“ wieder vollends in ihre Rolle als Schauspieler schlüpften. Die Rolle des Louis XIII. stand Andreas Kupka bestens zu Gesicht, der mit Lockenperücke und perfekter Aussprache französischer Ausdrücke brillierte. Auch die Rolle der schönen Königin Anna von Österreich, deren Ehre d‘Artagnan wiederherstellt, war mit Sarah Plahm bestens besetzt.
Ein großes Lob gilt auch den Neuzugängen: Jana Büchsenschütz wußte in ihrer Rolle der Constance Bonacieux, Zofe der Königin und heimliche Liebe d‘Artagnans, genauso zu gefallen wie Dieter Nießen als Lord Buckingham, britischer Diplomat und heimlicher Liebhaber von Königin Anna. Nicht zuletzt spielte Martin Günzel die Hauptrolle als Edelmann d‘Artagnan souverän und mit viel Spielfreude.