Der zerbrochene Krug

von Heinrich von Kleist

Die Komödie spielt im 18. Jahrhundert in einer niederländischen Gerichtsstube. Dort trifft der Schreiber Licht am Morgen den Dorfrichter Adam mit Wunden am Kopf und im Gesicht an. Adam behauptet verlegen, er sei beim Aufstehen aus dem Bett gefallen und habe sich am Ofen gestoßen. Zu allem Unglück erfährt er noch, dass Gerichtsrat Walter sich auf einer Inspektionsreise schon ganz in der Nähe befindet. Im Nachbardorf ist bereits ein Richter entlassen worden und hat einen Selbstmordversuch begangen. Adam bittet seinen Schreiber flehentlich um Hilfe; dabei weiß er genau, dass Licht nur zu gerne selbst Dorfrichter werden würde. In aller Hast wird das Nötigste für den hohen Besuch hergerichtet. Adam gerät in immer größere Verwirrung, da nicht einmal seine Perücke aufzufinden ist. Der Dorfrichter muss sich immer neue Ausreden ausdenken, um ihren Verbleib zu verschleiern. Schon ist Gerichtsrat Walter da. Adam, tief erschrocken, kann den hohen Herrn nur kahlköpfig empfangen und muss sofort mit seiner Amtsausübung beginnen, da heute Gerichtstag ist.
Als Klägerin tritt Frau Marthe Rull auf und beschimpft den Bauernsohn Ruprecht, im Zimmer ihrer Tochter Eve einen Krug zerbrochen zu haben. Mit dem zerbrochenen Krug habe seine geplante Hochzeit mit Eve ein Loch bekommen. Dem Dorfrichter ist beim Anblick der streitenden Parteien sichtlich unwohl, vor allem nach dem Ruprecht aussagt, dass er bei seiner Verlobten auf dem Zimmer gewesen sei, aber dort einen anderen Mann angetroffen- und ihm auf den Kopf geschlagen habe, bevor dieser unerkannt habe fliehen können. Adam - mit seinen Beulen am Kopf - versucht, das Verhör auf ein Nebenthema zu lenken, wird aber immer nervöser.

 

Regie: Rainer Pilartz